Thessaloniki. Mit etwa 1 Million Einwohner die zweitgrößte Stadt in Griechenland. Gebaut von Alexander den Großen, nach seinem Sieg über die Thessalier (Thessalo-niki) lange vor “unserer” Zeitrechnung. Ein Griechischer Schlager aus den 60er besingt die Stadt als “die große Mutter der Armut, die die besten Kinder hervorbringt. Thessaloniki ich werde dir nie entsagen, du bist meine Heimat und ich bin stolz darauf”.

Dieses Thessaloniki hat natürlich auch eine Fußballmannschaft mit vielen fanatischen Fans. Das ist nicht anders als in Deutschland. Der Name dieser Mannschaft ist PAOK und bedeutet “Πανθεσσαλονίκειου Αθλητικού Ομίλου Κωνσταντινουπολιτών” und auf Deutsch “Sportclub für ganz Thessaloniki der Konstantinopoleaner”. Jeder weiß natürlich dass Konstantinopolis der wirkliche Name des heutigen Istanbul ist. Und das Emblem dieses Vereins ist der doppelkopfige Adler der Orthodoxie.

Die Geschichte ist sehr lang und kompliziert in Griechenland und es scheint, es gibt kaum ein Wort, das nicht mit einem König, einer Stadt, einer Schlacht oder einem wunderbaren Ereignis, das nicht für unsere heutige Geschichte ganz entscheidend ist.

In Veria zur Beispiel, eine etwa 70 Km westlich von Thessaloniki gelegenen Stadt in Mazedonien, gibt es mitten in der Stadt einen Baum, an dem die Türken bei der Eroberung der Stadt den damaligen Metropoliten aufgehängt haben. Leute, das war um 1350 herum. Fast tausend Jahre her. Der Baum ist immer noch da und erfreut sich bester Pflege.

Aber zurück nach Thessaloniki. In dieser hektischen Stadt, wo es fast wie ein Wunder scheint, wenn man einen Parkplatz bekommen hat, gibt es auch eine Kilometerlange Uferpromenade. Wirklich Leute, egal was man euch gesagt hat: Diese Uferpromenade ist nicht nur Kilometerlang sondern auch geradezu wundervoll. Es ist wie jeden Tag Kirmes, direkt am Meer. Die Leute gehen spazieren, hören die Musik aus den Handys von angehenden Erwachsenen, essen die Maiskolben eines Straßenhändlers, kaufen für 50 ct das in Eis gekühlte Tafelwasser, sehen den Gauklern beim gaukeln zu, springen zur Seite um ihr Leben zu retten, wenn Radfahrer und neuerdings auch E-Scooter selbstmörderisch angreifen und schauen auf die untergehende Sonne in der Bucht von Thessaloniki.

Dort gibt es eben auch diese Fischer, die (wie der Name schon sagt) Fische fischen. Und noch nie hat ein Fischer meine Bitte um ein Foto verneint. Ganz im Gegenteil: Sie fragen immer, wie sie sich stellen sollen. Ich glaube, alle heute berühmten Sänger, Schauspieler, Modells und Politiker waren früher Fischer.

Und Leute noch eins: geht abends dahin. Auch bei 40 Grad Celsius weht der Wind, nicht wie überall sonst auf der Welt, erfrischend von Meer zum Land hin, sondern von Land zum Meer hin. Erfrischend für die Fische, aber herzunerfrischend für alle waghalsigen, die es wagen tagsüber dort entlang zu gehen.

Im Bild weiter unten sieht man ganz genau, wie die Stadt am Hang gebaut ist, und dadurch der heiße Mittagswind vom Land, in Richtung Meer kullert.

Und das Licht offenbart um die Mittagszeit seine wahre Natur: grellweiße Röntgenstrahlen ohne wenigstens den Anflug einer leichten Färbung. Sehr unpassend zum fotografieren.

Sie dürfen natürlich auch nicht fehlen, die Plastikprodukte aus echtem Elfenbein anbietenden, fliegenden Händler dunkler Hautfarbe, die (wie der Name sagt) sofort wegfliegen, wenn ein Polizist auftaucht. Mir wurde sogar eine Uhr mit lebenslanger Garantie angeboten. Ich weiß nicht auf welches Leben dabei der fliegende Uhrenhändler Bezug genommen hat, vielleicht das einer Eintagsfliege?

Und wenn Ihr glaubt, dass man am Ufer einer so großen Stadt etwa nicht schwimmen kann, so muss ich im ersten Schritt sehr laut und energisch widersprechen und im zweiten Schritt einen Fotobeweis vorlegen.

Wie auch immer: Thessaloniki selbst und die Uferpromenade im besonderen sind eine Reise Wert.

Liebe Grüße
Kostas Thomopoulos