Leben am Rand des Chaos

Der Chaos-Theorie folgend, gibt es in komplexen Systemen zwei Schwerpunkte : Sicherheit und Veränderung. Stellt man sich ein komplexes System als Kreis oder Zahnrad vor, so gibt es sichere Zonen in der Mitte des Rades, die von Veränderungen kaum betroffen sind und andere “unsichere” Zonen, die zur Veränderung durch die Umwelt gezwungen werden. Das Leben, als komplexes System, neigt in seiner Entwicklung erst zur Komplexität, dann zum Stillstand und letztendlich zum Untergang.
Am Beispiel Europas, gibt es Randzonen (Außengrenzen) wie Spanien, Italien, Polen und Griechenland, die von außen unter Druck geraten und andere, vermeintlich sichere Zonen, wie Deutschland und Frankreich, Holland und Belgien die den Schutz genießen.
Nach der Evolutionstheorie haben sich aus einfachen Biologischen Strukturen, zuerst komplizierte und dann komplexere entwickelt, um ganz zuletzt, als vermeintliche “Krone der Schöpfung”, den Menschen. Bis jetzt zumindest. Die Entwicklung zum hin zu komplexen Systemen, ist die erste Gemeinsamkeit bei allen Chaotischen Systemen.
Die zweite Gemeinsamkeit ist die Unberechenbarkeit. Innerhalb von komplexen Systemen, finden immer wieder Vorgänge statt, die einfach nicht vorhersehbar sind. Sie passieren einfach. Auf langer Sicht jedoch, ist der Untergang von komplexen Systemen unausweichlich. Und das liegt an der dritten Gemeinsamkeit: der Sicherheit oder dem Stillstand.
Solange die Weiterentwicklung anhält, können sich die Systeme anpassen und letztendlich von der Veränderung der Umwelt profitieren. Tritt jedoch der Stillstand ein, ist eine Weiterentwicklung nicht mehr möglich. Die Systeme degenerieren, verlieren ihre Komplexität und kollabieren ganz zuletzt. Die dritte Gemeinsamkeit von komplexen Systemen, der Stillstand, ist in den meisten Fällen der Grund für ihren Untergang.
Das ist wahrscheinlich in der Entwicklung der menschlichen Geschichte Tausende male vorgekommen. Im kleinen und im großen. Ganze Zivilisationen haben sich aus dem Chaos erhoben und der Welt ihrem Stempel aufgedrückt. Sie haben die Nachbarn erobert und versklavt, sie gezwungen ihre weiterentwickelte Zivilisation anzunehmen. Zuerst. Dann kam die Zeit der “Blüte” um ganz zuletzt von anderen Zivilisationen, die nicht das Stadium des Stillstands erreicht hatten, zerstört und erobert zu werden. Immer wieder werden Beispiele solcher Kulturen entdeckt, die irgendwann erfolgreich waren um dann aus der Geschichte der Menschheit für immer zu verschwinden.
Auch in der Tierwelt ist es wohl ähnlich gewesen. Milliarden von Spezies waren irgendwann erfolgreich, um dann in Vergessenheit zu geraten. Nur noch versteinerte Knochen sind übrig von den einzigen Herrscher der Welt. Die Dinosaurier sind nur ein einzelnes Beispiel.
Bildlich kann man sich ein sich drehendes Zahnrad vorstellen, das durch seine Bewegung andere Zahnräder zur Bewegung zwingt und irgendwann aufhört, um dann entweder von anderen Zahnräder in einer bestimmten Richtung gezwungen zu werden, oder zu zerbrechen und in den Schlund der Vergessenheit zu verschwinden.
Alles muss sich ändern, damit es bleibt. Dieser Alte Spruch scheint in Vergessenheit geraten zu sein. In unserer Zeit, sind die reaktionäre Kräfte in der Übermacht und versuchen mit allen Mittel Änderungen zu verhindern. Änderungen in der Sozialpolitik, Ökologie und die Zukunftsausrichtung. Das “weiter so” der letzten Jahrzehnte wird schwere Wunden in die morgige Gesellschaft hinterlassen. Jeder von uns, der etwas zu ändern versucht, kommt in Berührung mit solchen Menschen, die mit aller Kraft Änderungen verhindern wollen.
Ich glaube an die Dynamik des Chaos und ich weiß, dass irgendwann auch diese Hindernisse überwunden werden. Lasst uns gemeinsam an die Weiterentwicklung, durch ständige Veränderung arbeiten für eine bessere Welt. Lasst uns diese Mauern überwinden.
Liebe grüße
Kostas Thomopoulos